Unsere gestrige Aktion
hinsichtlich des frühen Weckanrufes hatte Wirkung gezeigt. Wir
konnten ohne lästigen Anruf schlafen. Dies aber nur bedingt, da laut
Plan die Splendour den Hafen von Kerkyra auf Korfu schon um 8 Uhr
anläuft. Jedoch hatten wir für Kerkyra nur ein kleines Programm
vorbereitet, so dass wir nicht hetzen mussten. So standen wir erst
kurz vor 8 Uhr auf, denn es sollte zeitmäßig ausreichen, wenn wir
um 9 Uhr von Bord gingen.
Nach dem
Aufstehen starten wir heute den Weckruf bei Anja´s Eltern, doch
diese waren auch gerade aufgestanden. So trafen wir uns nach der
Morgenwäsche vor dem Windjammer Cafe, wo wir wieder gemeinsam das
Frühstück einnahmen.
Wir lagen
voll im Zeitrahmen und verließen unser Schiff kurz vor 9 Uhr.
Zunächst fuhren wir mit dem kostenlosen Shuttle-Bus, der von der
Hafenbehörde gestellt wird, zum Hafenausgang. Dort begaben wir uns
zu den Shuttle-Bussen in die Stadt, die von Royal Caribbean zu 7,- $
für die einfache Fahrt angeboten wurden. Am Vorabend hatten wir uns
bereits Fahrkarten für die Hin- und Rückfahrt am Ausflugsschalter
auf der Splendour otS gekauft. Von zwei früheren Aufenthalten in
Kerkyra, der Hauptstadt der Insel Korfu, wussten wir, dass der Weg in
die Stadt ziemlich weit ist und wir uns dies nicht unbedingt antun
wollten. Auf dem Weg zu besagtem Shuttle-Bus sahen wir, dass von den
Verkehrsbetrieben auch ein Shuttle-Service vom Hafen zur Altstadt
angeboten wurde. Ich konnte jedoch nicht in Erfahrung bringen, was
dieser Bus kostet bzw. wohin dieser genau fährt. Das nächste mal
wenn wir nach Kerkyra kommen, wird dies erforscht.
So weit
so gut, nun saßen wir also in dem Shuttle-Bus, der uns bis zum
Spinada, dem Platz vor der Alten Festung brachte. Wir waren somit
mitten in der Altstadt von Kerkyra. Die Alte Festung wollten Anja's
Eltern wegen des Windes nicht von Innen ansehen.
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Alte Festung |
Anja und
ich bestanden auch nicht darauf, da wir schon innerhalb der Mauern
der Alten Festung waren und damals sogar den Aufstieg zum höchsten
Punkt der Festung hinter uns gebracht haben. Wir können nur sagen,
wer dies noch nicht getan hat, sollte es einmal ins Auge fassen, denn
von da oben hat man einen herrlichen Ausblick über die ganze Stadt.
So ging
es auf der Spinada entlang in Richtung Königliches Schloss. Bevor
wir dieses erreichten, kamen wir an der kleinen Panagia Mandrakina
(Kirche der Jungfrau Maria) vorbei. Leider waren deren Türen
verschlossen, so dass wir nur einen Blick durch das Fenster in die
Kirche werfen konnten.
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Panagia Mandrakina |
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Ein Blick durch das Fenster ins Innere des Kirchleins |
Von dem
Kirchlein war es nur noch ein Katzensprung bis zum Königlichen
Schloss, das zwischen 1814 und 1824 unter englischer Herrschaft
gebaut wurde. 1827 wurde das Ritter-Batallion der Heiligen Michael
und Georg hier einquartiert. So erhielt das Schloss auch seinen Namen
(Ajion Michail ke Georgios). Zwischen 1864 und 1913 diente das
Schloss der griechischen Königsfamilie als Sommerresidenz.
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Am Königlichen Schloss |
Gegenüber
der Alten Festung beschließt das Liston den riesigen Platz. Die
Arkaden des Gebäudes werden von zahlreichen Restaurants und Cafes
benutzt.
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Das Liston |
Vor dem
Liston bogen wir nach rechts ab und spazierten durch die Agiou
Spyridonos. Diese geschäftige Einkaufsstraße mit vielen touristisch
geprägten Geschäften war natürlich ein Traum für unsere Frauen.
Von einem Geschäft raus ins nächste rein, so ging es die ganze
Zeit. Zwischendurch besahen wir uns aber auch die beiden Kirchen, die
in dieser Gasse stehen. Dies ist zum einen die Agia Anna ke Agios
Eleftherios. Und ratet mal was diese war; RICHTIG! Verschlossen.
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In der Agiou Spyridonos |
Ein
kleines Juwel stellt die nächste Kirche dar, die St. Spiridon
Kirche. Nein, nicht verschlossen, aber, Fotografierverbot. In dieser
Kirche werden die Reliquien des St. Spiridon, dem Schutzheiligen von
Korfu in einem Silberschrein aufbewahrt und verehrt.
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St. Spiridon Kirche |
Nach dem
Besuch der Kirche leisteten wir uns einen kleinen Umweg, um zu
unserem nächsten Anlaufpunkt zu kommen, dies aus dem Grund, dass
Anja und Inge nicht zu kurz kommen bei ihrem Einkaufsbummel. Durch
ein paar verwinkelte Gassen kamen wir aber trotzdem an den Plataia
Iroon Kypriakou Polemou. Dieser hübsche Platz wird von den
Einheimischen Platz der Heiligen genannt, da an ihn insgesamt 3
Kirchen angrenzen. Des weiteren ist hier das Banknotenmuseum in einem
aus dem Jahr 1844 stammenden Gebäude untergebracht, das einmal eines
der ersten Bankgebäude Griechenlands war.
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Auf dem Weg zum Plataia Iroon Kypriakou Polemou |
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Banknotenmuseum |
Für den
Platz ließen wir uns alle Zeit der Welt bevor wir weiter durch die
Altstadtgassen von Kerkyra wandelten. Weiter ging der Mix aus
Einkaufsbummel und Sightseeingtour. Unser Weg führte uns vorbei am
Haus Mantzarou, dem Wohnhaus des Komponisten der griechischen
Nationalhymne, zum Plataia Vrachlioti, bei dem es sich um einen
kleinen romantischen Platz handelt, in dessen Mitte die Nachbildung
eines venezianischen Brunnen steht. Ach wie schön wäre es doch
gewesen, wenn sich an diesem Fleckchen ein Straßen-Cafe befunden
hätte.
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Plataia Vrachlioti |
Wir
wussten aber, dass sich unweit von hier mehrere Cafes befinden und
spazierten weiter bis zur Evangelistrias, an der sich ebenfalls ein
wunderschöner Platz befindet. Hier fanden wir auch ein nettes Cafe,
in dem wir uns einem Frappé munden ließen. Die Pause in dem
griechischen Cafe nutzte ich, um Anja's Eltern ein wenig über die,
den Platz umstehenden Gebäude zu erzählen. Zum Einen ist dies das
1663 im Renaissance-Stil errichtete Rathaus. In seiner langen
Geschichte diente es verschiedenen Zwecken, u.a. auch als Theater.
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Rathaus von Kerkyra |
Weiter
steht hier auch noch die Kathedrale San Giacomo, die 1553 erbaut
wurde und ihr heutiges Aussehen bei einem Umbau im 17. Jahrhundert
erhielt. Das Innere der Kirche ist eher schlicht.
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Kathedrale San Giacomo |
Abschließend
möchte ich noch erwähnen, dass hier auch noch das Denkmal des
Autoren Iakovos Polylas, der in Kerkyra geboren wurde, und die
ehemalige bischöfliche Residenz zu bewundern sind.
Schon
waren wir mit unserer Mini-Besichtigungstour in Kerkyra fertig. Die
Runde fiel so klein aus, um Anja und ihrer Mutter einfach mal
Gelegenheit zu geben ohne Zeitdruck und ganz in Ruhe die vielen
Geschäfte anzusehen. Ziemlich genau um 12 Uhr fing es dann leicht zu
tröpfeln an. Da der Himmel nicht gerade so aussah, dass es beim
Tröpfeln blieb, tippelten wir in Richtung Bushaltestelle.
Dabei
kamen wir unweigerlich zu dem großen Platz vor der Alten Festung,
dem Spinada. Neben einem venezianischen Brunnen gibt es an diesem
Platz noch weitere erwähnenswerte Denkmäler und Bauten. Da haben
wir das Denkmal der Vereinigung der Ionischen Inseln, das Rondell und
das Maitland-Denkmal.
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Venezianischer Brunnen am Spinada |
Gerade
hatte ich unserer Gruppe alles erklärt fing es stärker zu regnen
an. Also sputeten wir uns, um zu dem nur noch wenige Meter von uns
befindlichen Shuttle-Bus zu gelangen. Wir schafften es gerade noch
ziemlich trocken in den Bus zu kommen als es nur wenige Minuten
später richtig zu schütten begann. Dies war uns aber egal, wir
waren ja im Trockenen.
Wegen des
Regens waren wir richtig früh dran. Anja und ich malten uns deshalb
schon aus, wie wir uns im Hauptrestaurant an der Salattheke einen
schönen großen bunten Salatteller zusammen stellen lassen würden.
Ein Blick in das mitgeführte Tagesprogramm sagte uns jedoch, dass
dieses heute zum Mittagessen gar nicht öffnet. So ein Pech aber
auch, aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben.
Als wir
mit dem Shuttle-Bus am Hafengebäude ankamen, mussten wir erst mal
eine Weile anstehen, denn der Regen hatte wohl viele
Individualreisende die Rückkehr zum Schiff antreten lassen. Dazu kam
noch, dass um diese Zeit fast minütlich Ausflugsbusse zurück kamen.
Irgendwann standen dann auch wir im Kreuzfahrtterminal, wo wir
schnurstracks den Duty-Free Shop ansteuerten, um uns mit günstigen
Zigaretten für die weitere Fahrt zu kaufen. Danach ging es mit dem
Hafen-Shuttle-Bus noch das kurze Stück bis zur Splendour, die wir
kurz vor 14 Uhr wieder in Beschlag nahmen. Wir verabredeten uns mit
Paul und Inge, nachdem wir uns der Ausflugsausstattung entledigt
hatten, vor dem Windjammer Cafe zum Essen. Auch im Windjammer Cafe
herrschte reger Betrieb. Wir fanden aber noch einen Tisch für uns,
wo wir unser Mittagessen gemütlich einnehmen konnten.
Wegen
der, durch die Zeitumstellung, kurzen Nacht, sehnten wir uns jetzt
nach unserer Kabine. Wegen des anhaltenden Regens hatten wir absolut
keine Lust, uns das Auslaufen aus dem Hafen anzusehen, was die
Entscheidung, ein Mittagsschläfchen zu halten nur noch leichter
machte.
Ach tat
das gut, die müden Knochen für 2 Stündchen auszustrecken. Um 17
Uhr weckte mich Anja. Ihre Sucht nach Koffein und Nikotin hatte sie
wiederum geweckt. Kurz frisch gemacht und ab zur Pool-Bar. Ohne es
ausgemacht zu haben, trafen wir dort auf Inge und Paul. An der
Pool-Bar gönnten wir uns einen Cappuccino. Dies war wohl der einzige
Moment während der Kreuzfahrt, wo wir Sehnsucht nach Costa oder MSC
bekamen, denn ein Cappuccino im „Coffe to go-Becher ist für uns
ein „no go“, um es im neudeutsch auszudrücken. Also hakten wir
Cappuccino ab und tranken noch ein Tässchen Automatenkaffee, den gab
es wenigstens in einer Plastiktasse. Natürlich war eine Stunde wie
im Nu vorbei und wir mussten uns für den heutigen Galaabend richten.
Wieder hatten wir für 19 Uhr einen Tisch reserviert.
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Schick für den Galaabend |
Am
heutigen Abend wurden wir ausquartiert, was bedeutet, wir bekamen
keinen Tisch bei Adson und Andre. Ich glaube ich hab es schon einmal
erwähnt, es war der einzige Abend. Der Service war auch gut, aber er
kam bei Weitem nicht an den von Adson und Andre gebotenen Service
heran. Zumindest wussten wir nun, welchen Glücksgriff wir mit den
Beiden gemacht hatten.
Am
heutigen Abend schafften wir es locker, in die erste Vorstellung, die
um 21.15 Uhr begann, des Theater zu gehen. Geboten wurde heute „Die
drei Tenöre“. Zunächst suchten wir einen Platz fast ganz hinten
im Theater und hofften, dass es hier mit der Lautstärke besser sei.
Ich nehme es vorweg, wirklich viel half es nicht. Ich denke es wäre
besser gewesen, meinem Schwiegervater das Hörgerät wegzunehmen um
es dem Bediener des Mischpultes zur Verfügung zu stellen. Noch bevor
die Vorstellung begann, bestellten wir uns einen Cocktail des Tages
und schon konnte die Show los gehen. Schon nach wenigen Tönen
schauten wir uns fragend an, nein es lag nicht an der Lautstärke,
die drei Tenöre waren das schlechteste was wir bisher unter der
Rubrik „Tenor“ gehört hatten. Unsere Meinung teilten
offensichtlich auch andere Besucher des Theaters, denn im Laufe der
Vorstellung „flüchteten“ immer mehr aus dem Theater. Ein Genuss
war im Gegensatz dazu unser Cocktail. Dieser floss aber heute
besonders schnell durch unsere Kehlen, so konnten wir auch die Flucht
antreten. Ich bin eigentlich ein Verfechter der These, dass es
unhöflich ist, während einer Vorstellung das Theater zu verlassen,
aber ich wollte den drei Sängern lediglich ersparen, dass sie eine
Anzeige wegen Vergewaltigung meiner Ohren von mir bekommen.
Nach
diesem Schlag ins Wasser verabschiedeten sich Anja's Eltern ins Bett,
während meine Frau und ich noch einen Absacker in der Champagner Bar
tranken.
Für
unsere Verhältnisse früh, denn um 23 Uhr,
traten auch wir den Weg in die Kabine an, um für den nächsten Tag
gewappnet zu sein.
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